Bali: Mich laust der Affe!

Via Brisbane sind wir mit Jetstar nach Bali geflogen. Einreise war erstaunlicherweise zügig und unser Hoteltransfer wartete bereits.


1995 und 2009 verbrachten wir bereits Ferien auf Bali, irgendwie scheinen wir im 14er-Rhythmus zu sein. Die nächsten Tage verbringen wir ausschliesslich um Ubud herum in 2 verschiedenen Hotels. Wir können uns kaum mehr erinnern, wie Ubud dazumals war, aber auch hier scheint sich vieles geändert zu haben: noch mehr Autos, Touristen, Mofas, WIFI, Bloggers, Instagirls, enge Strassen ohne Trottoir, gemütliches Schlendern gibt es nicht:-)


Unser Hotel ist in einer Seitenstrasse 1km vom Zentrum entfernt, wunderbar ruhig, tolle Restaurants rundherumn, mit Blick ins Grüne und wunderschönem Pool.


Es ist Ende Regenzeit, zwischendurch gibts mal ein Regensprutz (ich hätte mehr erwartet). Das tut aber gut und kühlt etwas ab, ansonsten ist es doch recht heiss und schwül.


Nach einer Nacht packt Roger seine sieben Sachen und fährt 1 1/2 in den Westen von Bali in ein SILENT RETREAT: sieben Tage Yoga, Meditation, vegetarisches Essen (was gerade so im Garten wächst), keine Elektrizität und pures SCHWEIGEN.


Das wäre definitiv nichts für mich, aber muss es ja auch nicht. Roger hatte das schon jahrelang einmal „in mind“, jetzt während dem Sabbatical hat er die Chance und Zeit dazu.


Ich geniesse die Zeit mit Lesen, Fotos aufarbeiten, fein Essen und spazieren in dieser wunderschönen Landschaft, im Affenwald und auf Campuhan Ridge Walk. Einfach nur die Landschaft und ab und zu eine schöne Massage geniessen. Im Gegensatz zu Australien/Tassie (wo es fast keine Touristen/Europäer hatte, nur „einheimische Touristen“), ist Bali, genauer gesagt hier in Ubud, touristisch einiges am Laufen. Sehr viele Europäer sind unterwegs, v.a. auch junges Publikum, jeder zückt überall sein Handy, alles wird nonstop festgehalten, WIFI gibts sowieso fast überall, eine andere Welt als in Down Under…


Der Affenwald ist Luftlinie ca. 1km entfernt. Es wird gesagt, dass die Affen ziemlich agressiv seien und man sollte nichts essbares dabei haben. Viele von Euch kennen das sicher aus anderen Ländern wie Südfrika. Ein eher grösseres Exemplar hatte sich zu uns auf die Poolterrasse verirrt. Die Panik war relativ gross, auch bei den Angestellten. Die riefen dem Security, aber bis er hier war, war der Affe schon wieder weg. Zurück blieb ein zerbrochenes Glas und erstaunte Gäste (fast jeder filmte!). Im Affenwald selber hatte es sicher weit über Hundert Affen, die an speziellen Orten gefüttert wurden mit Maiskolben und Süsskartoffeln. Sehr agressiv schauten sie nicht aus, trotzdem mache ich eher einen grösseren Bogen drum herum. Und da hatte ich es mit eigenen Augen gesehen: „Mich laust der Affe“! Da lag einer gemütlich auf dem Rücken, hatte sich kaum bewegt (aber der lebte wirklich noch!) und der andere lauste ihn in aller Ruhe:-)


Exkurs: Die Redewendung "Mich laust der Affe" drückt grosse Überraschung und Erstaunen aus. Auf Jahrmärkten des letzten Jahrhunderts gab es öfter Gaukler, die einen Affen bei sich hatten. Dieser sprang ab und zu auf die Schultern von Zuschauern und begann so zu tun, als würde er ihre Haare von Läusen befreien - kurz, lausen. Die "Gelausten" waren meist sehr überrascht, was zu noch grösserem Gelächter bei den anderen Zuschauern führte. Noch heute ruft man deshalb manchmal, wenn man sehr erstaunt ist oder mit einer Sache gar nicht gerechnet hat: "Mich laust der Affe!"


Nach 5 Nächten gibts einen Hotelwechsel, zwar weiterhin in der Gegend von Ubud, aber nördlicher, fast ganz in den Reisfeldern drin…