Going remote

Mit ungefähr 75‘000 Einwohnern  ist Launceston die 2. grösste Stadt Tasmaniens, wo wir ein paar Nächte verbringen. Wiedermal „lädele“, die neue Craft- Brauerei Du Cane (feine woodfired Pizza) besuchen und das Wichtigste: zum Coiffeur gehen. Gar nicht so einfach, auch hier haben fast alle am Montag geschlossen, aber am Dienstag haben wir es doch beide geschafft. Bei den Männern ist es etwas einfacher: Man setzt sich beim Barber in die Reihe und nach 7 Minuten gibts einen super Rasier-Haarschnitt für 15 Dollar, eigentlich wie Schafe schären.


Ab gehts mit Sharp Airline von Launceston nach Whitemark auf Flinders Island, 32 min. Kleiner Flieger (Fairchild Metro Liner), ohne sich zu bücken kommt man kaum auf seinen Platz (auch ich schon knapp). Rappelvoll mit 16 Nasen, Blick ins Cockpit und los gehts über die Bass Strait.


Flinders Island hat ca. 1‘000 Einwohner, ist aber gar nicht so klein, 235 km Küste und 50% davon schöne Strände. Unterwegs wird gegrüsst und wenn man die neusten News erfahren möchte: Im Interstate Pub trifft man sich… fast wie im „Walkabout Creek“ von Crocodile Dundee.


Es läuft alles gemächlich ab, die wenigen Hauptstrassen sind geteert, der Rest nicht. Mit dem gemieteten, alten, verbeulten Toyota Camry mit 260‘000 km auf dem Tacho kommen wir bestens ohne schlechtes Gewissen durch die Schotterpisten.


Wildlife und vor allem Wallabies gibts zu Tausenden. Sie grasen auch jeden Abend direkt auf unserer Terrasse. Eines Abends sind wir etwas zu spät nach einem (seltenen) auswärtigen Nachtessen nach Hause gefahren. Abfahrt vor Sonnenuntergang und trotzdem war die Fahrt ein reines Stop- und Ausweichmanöver. Gefühlt Hunderte von Wallabies, Echidnas und Wombats und vermutlich noch vieles, was wir gar nicht wirklich gesehen haben. Ohne „Schaden“ haben wir es zum Glück zurück in unseren sehr sehr abseits gelegenen „Shack“ geschafft. Im Lonely Planet steht über die Flinders Wallabies, dass sie „suicidal tendencies“ haben… Stimmt!


Auch auf Flinders Island gibts (leider) Schlangen. Beim Wäsche aufhängen auf der Terrasse schlängelte eine Tigersnake ewig hin und her unten im Gras und verkroch sich dann irgendwann unter unserem Haus. 


In unseren Bungalow hat es doch irgendwie promt noch eine Spinne geschafft, zum Glück keine Huntsman-Spider (siehe Blog vom 1. Februar), aber doch eine für mich ziemlich grosse in der Abwaschmaschine (!), so dass es ein Hilfeschrei zu Roger gab. Da konnte er fast nur Lachen, sie war zwar gross, aber im Gegensatz zur Huntsman-Spider schon fast „klein“ und sie wurde freundlich hinaus begleitet.


Gemäss unserem „Host“ sei die Insel voll. Wir sahen jedoch kaum jemanden und fanden unzählige schöne einsame Strände, wo man wunderbar entlang laufen und die schönen orangigen Flechten-Felsen und Steine stundenlang bewundern kann. 


Nach 5 wundervollen Tagen auf Flinders Island fliegen wir zurück nach Launceston, schnappen unseren guten Hyundai Kona wieder und fahren in Richtung Ostküste für die nächsten Tage, bevor es für „RUN THE BRIDGE“ nach Hobart geht…


Anmerkung Roger zur „Schlangengeschichte“:

Kurze Recherche ergab: Es war tatsächlich eine Tigersnake und sie gehört mitunter zu den giftigsten weltweit. Im späten Sommer (also jetzt) seien sie ziemlich „dreist“, also doch nicht so niedliche Tierchen, aber wir gehören ja zum Glück nicht zu ihrem Speiseplan.