Santiago und Patagonien

Santiago, 6 Mio Einwohner und ziemlich europäisch geprägt, vor allem verglichen mit Buenos Aires. Uns hat die Stadt sehr gut gefallen. Kleine, feine Restaurants, die Andenkulisse und schöne Weingebiete nur einige Kilometer ausserhalb. 


Für uns als Landeier, war es dann aber nach fünf (wolkenlosen und heissen) Tagen an der Zeit, wieder zurück in die Natur zu gehen. 2 Flugstunden südlich in Balmaceda mitten in Patagonien erwartete uns denn auch der gefürchtete kühle Wind und wir mussten alles aufbieten, was Gore-Tex & Co. zu bieten hatte. Wieder mit den eigenen 4 Rädern gings weiter auf Schotterpisten auf der Carretera Austral durch die einsamen und seeeeehr weiten Landschaften, vorbei am tiefblauen Lago General Carrera (der zweitgrösste See in Südamerika) und türkisgrünen, klaren Flüssen und vielen scharfen, schneebedeckten Gipfel vorbei. 


Die Carretera Austral, 1'350km lang und weitgehend unbefestigt, wurde in den 70er Jahren von der Militärregierung unter Pinochet aus strategischen gründen gebaut. Heute gilt sie als eine der schönsten Fernstrassen Südamerikas.


Viele der wilden, aber wunderschönen Nationalparks in chilenischen und argentinischen Patagonien sind Douglas Tompkins, dem Gründer von "The North Face" und "Esprit" zu verdanken. Er hat sich in diese Gegend verliebt und ein Grossteil seines Reichtums in den Neunzigerjahren in riesige Landkäufe investiert und daraus geschützte Naturreservate geschaffen. Als das Umweltbewusstsein später gestiegen ist, hat er praktisch alle gekauften Reservate Chile und Argentinien zurückgegeben, die daraus verschiedene Nationalparks geschaffen haben. Tompkins ist 2015 mit seinem Kayak auf dem Lago General Carrera in einen Sturm geraten und 72jährig tödlich verunglückt.


Auf einer Schotterpiste fuhren wir 130km über den Paso Roballos, am einsamen chilenischen und argentinischem Grenzposten vorbei. Zöllner zu sein dort ist ein sehr entspannter Job. Während der mehrstündigen Fahrt haben wir nur 3 weitere Fahrzeuge gesichtet...